„Berlin Nobody“: Sekten-Thriller ist kolossale Verschwendung von Fördergeld

Berlin. Jordan Scott, Tochter von Ridley Scott, verhebt sich mit einem Sekten-Thriller: „Berlin Nobody“. Da kann auch Sophie Rois nichts retten. Hollywoodstars in Berlin, das geht selten gut. Zumindest im Kino. Da wird die Stadt für sie zu einem höllischen Pflaster. Siehe Matt Damon in „Die Bourne-Verschwörung“, siehe Tom Hanks in „Bridge of Spies“ oder


„Berlin Nobody“: Sekten-Thriller ist kolossale Verschwendung von Fördergeld

Berlin. Jordan Scott, Tochter von Ridley Scott, verhebt sich mit einem Sekten-Thriller: „Berlin Nobody“. Da kann auch Sophie Rois nichts retten.

Hollywoodstars in Berlin, das geht selten gut. Zumindest im Kino. Da wird die Stadt für sie zu einem höllischen Pflaster. Siehe Matt Damon in „Die Bourne-Verschwörung“, siehe Tom Hanks in „Bridge of Spies“ oder Liam Neeson, dem es hier gleich zwei Mal an den Kragen ging: in „Unknown Identity“ und zuletzt „Retribution“. In „Berlin Nobody“ ist jetzt Eric Bana an der Reihe.

Daddy hat keine Zeit für seine Tochter

Der spielt hier einen US-amerikanischen Sozialpsychologen namens Ben Monroe, der nach der hässlichen Scheidung von seiner Frau nach Berlin gezogen ist. So weit weg wie möglich, um zu vergessen. Hier will der Experte für die Erforschung von Sekten und Kollektivismus endlich ein neues Buch über sein Spezialfeld schreiben. Aber auch seine 16-jährige Tochter Mazzy (Sadie Sink aus der Netflix-Serie „Stranger Things“) kommt zu Besuch, damit die beiden nach der chaotischen Trennung der Eltern wieder zusammenfinden.

Daddy holt sie jedoch nicht vom Flughafen ab. Denn sein alter Freund Max (Stephan Kampwirth), der bei der Polizei arbeitet, hat ihn zu einem ominösen Tatort gerufen, wo offenbar Angehörige einer Sekte rituellen Gruppensuizid begangen haben. Monroes Spezialgebiet. Und auch an Max’ attraktiver Kollegin Nina (Sylvia Hoeks), die ebenfalls auf Sekten spezialisiert ist, hat Monroe nicht nur fachspezifisches Interesse. Da britzelt es gleich, und zwar beidseitig. Kaum angekommen, leidet die Tochter schon unter Vernachlässigung und Eifersucht.

Der Film der Woche: Eine Sportlerin im Würgegriff der Mullahs: das Fimdrama „Tatami“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Allerdings lernt sie schon auf dem Weg zu Daddys Heim, den sie nun mit der U-Bahn zurücklegen muss, den Studenten Martin ( Jonas Dassler) kennen, der gleich mit ihr flirtet. Und sie in die, na klar, Berliner Club-Szene entführt. Was nun wieder dem Vater nicht recht ist. Der klassische Generationenkonflikt.

Nur durch den Tod kann neues Leben entstehen

Aber nein. Der Zuschauer weiß mehr als die ahnungslosen Amerikaner. Weil Martin Mazzy auch aus der Ferne beobachtet, und nicht nur wie ein frisch Verliebter. Er ist zudem Mitglied einer ominösen Weltverbesserungs-Sekte. Die wird angeführt von der teuflischen Hilma ( Sophie Rois). Und die fordert Aufopferung und frisches Blut für eine bessere Welt. Wie die Toten, die Monroe untersucht hat. Und Monroes Tochter soll das nächste Opfer sein. Ausgerechnet ein Sekten-Spezialist wird hier wird von einer Sekte heimgesucht.

Das könnte Sie auch interessieren: Im Kopf eines Film-Verrückten: „Tim Burton‘s Labyrinth“ in der Radetzerei

Der einzige Lichtblick: Sophie Rois als teuflischer Sekten-Guru.
Der einzige Lichtblick: Sophie Rois als teuflischer Sekten-Guru. © Square One | Julia Terjung

Das ist reichlich hanebüchen. Der Roman basiert auf Nicholas Hoggs Thriller „Tokyo“, der ebendort spielte und auch japanische Mythen einfließen ließ und die Sektengruppe Pana-Wave zum Vorbild nahm. Warum Regisseurin und Drehbuchautorin Jordan Scott und ihr Produzent und Daddy Ridley Scott das nach Berlin verlegt haben, erschließt sich nicht. Vielleicht war die Stadt einfach billiger. Deutsche Fördergelder sind jedenfalls geflossen. Leider eine Fehlinvestition.

Dieser Berlin-Film ist wirklich ein Nobody

Fast aufdringlich werden hier immer wieder besonders bekannte Ecken von Berlin in die Kamera gerückt. Aber die Geschichte hätte so auch in jeder anderen Großstadt spielen können. Ziemlich konstruiert, spannungslos vor sich hindümpelnd und mit einer Wende am Ende, die keinen überrascht. Nein, die Vater-Tochter-Konstellation funktioniert hier gleich doppelt nicht. Dieser Berlin-Film ist wirklich ein Nobody.

Mystery, GB/D/USA/F 2024, 94 min., von Jordan Scott, mit Eric Bana, Sadie Sink, Sophie Rois, Jonas Dassler