Berlin verschiebt Radschnellwege-Projekte – Viele Routen betroffen

Berlin. Radschnellwege sollen es für Pendler in Berlin eigentlich leichter machen. Das Problem: Der Senat stoppt erst mal die Umsetzung. Mit Radschnellwegen durch Berlin sollen vor allem Pendler dazu bewegt werden, aufs Rad umzusteigen, indem sie zügig von den Außenbezirken in Richtung Innenstadt kommen. Neun solcher Routen durch Berlin befinden sich aktuell in der Planung


Berlin verschiebt Radschnellwege-Projekte – Viele Routen betroffen

Berlin. Radschnellwege sollen es für Pendler in Berlin eigentlich leichter machen. Das Problem: Der Senat stoppt erst mal die Umsetzung.

Mit Radschnellwegen durch Berlin sollen vor allem Pendler dazu bewegt werden, aufs Rad umzusteigen, indem sie zügig von den Außenbezirken in Richtung Innenstadt kommen. Neun solcher Routen durch Berlin befinden sich aktuell in der Planung, doch die Umsetzung diverser Projekte verschiebt sich nun nach hinten. Hintergrund sind die hohen Kosten, die zuletzt grob auf 400 Millionen Euro geschätzt wurden. „Es ist abzusehen, dass aufgrund der Haushaltssituation eine realistische Absicherung dieses Finanzvolumens in nächster Zeit nicht möglich ist, was eine politische Entscheidung zur Priorisierung der Maßnahmen dringend erforderlich machte“, erklärt eine Sprecherin der Verkehrsverwaltung auf Nachfrage.

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Ganz vorn steht nun die Verbindung über den Königs- und Kronprinzessinnenweg, die auf knapp 14 Kilometern bis zur Messe und nach Halensee führen soll. Für diese solle „hochpriorisiert und schnellstmöglich der Antrag auf Planfeststellung gestellt werden, um zeitnah mit dem Bau beginnen zu können“. Für die sogenannte West-Route sowie die Ost-Route – dort aber nur der östliche Abschnitt – „sollen die vorangeschrittenen Planungen bis hin zu einer möglichen Einreichung der Planfeststellungsunterlagen vorangetrieben werden“, so die Sprecherin weiter.

Bei den anderen Trassen sei es das Ziel, den aktuellen Planungsschritt zu beenden, sodass diese später aufgegriffen werden können. Die Weiterführung solle dann „in Abhängigkeit der Finanzierbarkeit“ erfolgen, heißt es. Das betrifft dann beispielsweise den Panke-Trail, die Reinickendorf-Route und die Teltowkanalroute. Insgesamt sollten in Berlin Radschnellwege auf einer Länge von 100 Kilometern entstehen – eigentlich bis 2030, wobei sich bereits abzeichnete, dass aufgrund der langen Planungsdauer dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Erste Studien für die Radschnellwege waren bereits 2018 gestartet,

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Kritik daran, dass nun nicht alle Radschnellwege weiter vorangetrieben werden sollen, kam unter anderem vom Verein „Changing Cities“, der die Radschnellwege als die „Hauptschlagader des Radwegenetzes“ bezeichnet. „Ohne dieses Herzstück bleiben die kleinen Infrastrukturmaßnahmen, die in den Bezirken derzeit entstehen, isoliert“, heißt es. Auch von Grünen und der SPD hieß es, an dieser Stelle solle nicht gespart werden.

Auch bei den Fahrradparkhäusern setzt die Verkehrsverwaltung nun Prioritäten und nicht alle parallel vorangetrieben. Demnach sollen die geplanten Standorte an den Bahnhöfen Schöneweide und Mahlsdorf prioritär bearbeitet werden, um kurzfristig mit dem Bau beginnen zu können. „Weitere Vorhaben dieser Art werden unter Berücksichtigung der Finanzierbarkeit einzelfallbezogen geprüft“, so die Sprecherin.

„Auch hier müssen gegebenenfalls begonnene Planungen nach Möglichkeit qualifiziert beendet werden, um diese zu einem späteren Zeitpunkt neu aufnehmen zu können“, heißt es weiter. Pläne für Fahrradparkhäuser gibt es eigentlich auch für den U-Bahnhof Haselhorst, die S-Bahnhöfen Pankow und Landsberger Allee und das Ostkreuz – bei letzterem Projekt war ohnehin absehbar, dass der Baustart erst in mehreren Jahren erfolgen könnte.