Blutdruckmessgerät im Test: Testsieger hat eine große Schwäche

Berlin.. Beim Verbrauchermagazin IMTEST waren fünf Blutdruckmessgeräte im Test. Omron, Sanitas oder Beurer – was ist besser? Das ist der Testsieger. Nach Schätzungen der Techniker Krankenkasse leiden etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche an Bluthochdruck. Längst sind aber nicht nur ältere Menschen davon betroffen, Bluthochdruck ist längst zur Volkskrankheit geworden. Eine genetische Veranlagung, Übergewicht, chronischer


Blutdruckmessgerät im Test: Testsieger hat eine große Schwäche

Berlin.. Beim Verbrauchermagazin IMTEST waren fünf Blutdruckmessgeräte im Test. Omron, Sanitas oder Beurer – was ist besser? Das ist der Testsieger.

Nach Schätzungen der Techniker Krankenkasse leiden etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche an Bluthochdruck. Längst sind aber nicht nur ältere Menschen davon betroffen, Bluthochdruck ist längst zur Volkskrankheit geworden. Eine genetische Veranlagung, Übergewicht, chronischer Stress und eine ungesunde Ernährung können den Blutdruck bereits in jungen Jahren dauerhaft ansteigen lassen. Selbst leicht erhöhte Werte richten Schäden an den Gefäßen an, erhöhen somit langfristig das Risiko für Herzschwäche, Herzinfarkte und Schlaganfälle. 

Darum ist es wichtig, seinen Blutdruck im Auge zu behalten – und hier gilt: je früher, desto besser. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Bluthochdruck an. Blutdruckmessgeräte für zu Hause bieten die Möglichkeit, seine Werte zu kontrollieren, ohne dafür ständig zum Arzt gehen zu müssen. Aber welche Geräte sind wirklich gut? Das Verbraucherportal IMTEST hat fünf Blutdruckmessgeräte bekannter Marken getestet

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Wie genau sind Blutdruckmessgeräte für zuhause?

Den Blutdruck zu Hause zu messen, hat gegenüber der Blutdruckmessung beim Arzt einen kleinen Vorteil: In der Praxis kann das sogenannte Weißkittel-Syndrom die Werte verfälschen – die Anspannung, die viele Menschen bei einem Arztbesuch verspüren, treibt den Blutdruck künstlich in die Höhe. Hingegen hat man in den eigenen vier Wänden eher die Möglichkeit, realistische Wert zu erhalten

Doch Blutdruckmessgeräte liefern nicht immer genaue Ergebnisse – es gibt gute und schlechte Produkte. Darum ist es wichtig, sich vor dem Kauf eingehend mit den Produkten zu beschäftigen.

Wie nutze ich ein Blutdruckmessgerät korrekt?

Um Messfehler zu vermeiden, ist nicht nur die richtige Handhabung des Blutdruckgeräts entscheidend, sondern auch bestimmte Verhaltensregeln vor der Messung. Die Experten der Deutschen Hochdruckliga raten, 

  • die Messung im Sitzen durchzuführen.
  • einige Minuten zu warten, damit sich der Kreislauf einpendelt,
  • mindestens fünf Minuten vor der Messung körperliche und seelische Belastungen zu meiden,
  • immer zur gleichen Tageszeit zu messen,
  • den Blutdruck dreimal hintereinander mit einem Abstand von jeweils einer Minute zu messen. 

Zudem sollte die Manschette des Messgeräts stets an dem Arm angebracht werden, an dem das erste Mal der höhere Wert gemessen wurde. Handelt es sich um ein Blutdruckmessgerät für den Oberarm, sollte sich die Manschette auf der Höhe des Herzens befinden. Der Arm liegt während der Messung locker auf dem Tisch. Bei der Messung am Handgelenk wird der Arm angewinkelt, sodass das Handgelenk auf Herzhöhe ist. Der Ellenbogen kann dabei abgelegt werden.

Der Blutdruck sollte zu Hause immer in Ruhe gemessen werden. Jeder Störfaktor kann den Wert verfälschen.
Der Blutdruck sollte zu Hause immer in Ruhe gemessen werden. Jeder Störfaktor kann den Wert verfälschen. © iStock | Punnarong Lotulit

Blutdruckmessgerät für den Oberarm oder das Handgelenk – was ist besser?

Bei Blutdruckmessgeräten kann man zwischen zwei Optionen wählen: Es gibt Geräte mit Manschetten, die am Oberarm angebracht werden, und welche, die ans Handgelenk kommen. Letztere sind oftmals kompakter, da die Manschette mit dem Messteil verbunden ist. So kann das Gerät auch problemlos auf Reisen mitgenommen werden. Nachteilig ist, dass der Arm richtig platziert werden muss, damit es nicht zu großen Messabweichungen kommt.

Zudem gelten Handgelenk-Messgeräte als weniger präzise: „Die Messungen sind störanfälliger, da die kleinen Gefäße im Handgelenk mehr situativen Schwankungen unterliegen“, erklärt Judith Jütte, Fachärztin für innere Medizin am Deutschen Herzzentrum der Charité. Zu Messfehlern könne es bei Blutdruckmessgeräten für das Handgelenk vor allem im Alter kommen, wenn sich die Gefäße durch Ablagerungen (Arteriosklerose) verengen.

Für jüngere Menschen, die kein haargenaues Ergebnis brauchen, sondern bloß ihren Blutdruck hin und wieder kontrollieren möchten, können kompakte Handgelenk-Blutdruckmessgeräte die richtige Wahl sein. Ältere Menschen und Bluthochdruck-Patienten sind hingegen mit einem Blutdruckgerät für den Oberarm besser beraten. Welches Gerät das richtige ist, hängt aber auch von weiteren Faktoren ab: „Wichtig ist, dass die Armmanschette zu der Oberarmgröße passt, um Fehlmessungen zu vermeiden“, so Dr. Jütte. „Auch eine solide Speicherqualität, um den Verlauf zu dokumentieren, sollte vorhanden sein.“

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Blutdruckmessgeräte im Test: 5 Modelle bei IMTEST 

Insgesamt haben die Experten von IMTEST drei Blutdruckmessgeräte für den Oberarm und zwei Blutdruckmessgeräte für das Handgelenk bewertet. Getestet wurden die Geräte vom unabhängigen Testlabor Obering, Berg & Lukowiak GmbH (OBL) im nordrhein-westfälischen Hüllhorst. Das zentrale Bewertungskriterium war die Messgenauigkeit. Um diese festzustellen, wurde jedes Gerät jeweils dreimal an drei Probandinnen unterschiedlichen Alters (22 Jahre, 39 Jahre und 63 Jahre) getestet.

Als Referenz zur Bewertung der Messgenauigkeit wurden die Werte einer manuellen Pulsmessung sowie drei verschiedener Blutdruckmessungen mit einem Stethoskop von Bosch + Sohn herangezogen – je geringer die Abweichungen dazu, desto höher die Genauigkeit des Blutdruckmessgeräts.

So haben die Blutdruckmessgeräte abgeschnitten:

  1. Omron RS7 Intelli IT, Handgelenk-Blutdruckmessgerät (74,63 Euro): Gesamtnote: 2,4 (gut)
  2. Withings SA WPM05, Oberarm-Blutdruckmessgerät (129,95 Euro): Gesamtnote: 2,5 (gut)
  3. Braun Exact Fit 5 BP6200, Oberarm-Blutdruckmessgerät (48,99 Euro): Gesamtnote: 2,5 (gut)
  4. Medisana BU510, Oberarm-Blutdruckmessgerät (31,99 Euro): Gesamtnote: 2,6 (befriedigend)
  5. Sanitas SBC 22, Handgelenk-Blutdruckmessgerät (36,99 Euro): Gesamtnote: 2,9 (befriedigend)

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Bestes Blutdruckmessgerät: Das ist der Testsieger bei IMTEST 

Am besten abgeschnitten hat das Handgelenk-Blutdruckmessgerät von Omron RS7 Intelli IT – mit einer Gesamtnote von 2,4 („gut“). Unter den fünf getesteten Produkten bot es die höchste Messgenauigkeit. Pluspunkte gab es für das einfache Anbringen der Manschette, das vergleichbar mit dem Anlegen einer Armbanduhr sei. Außerdem sei der Pumpvorgang kaum wahrnehmbar.

Mit einem Preis von knapp 75 Euro liegt das Handgelenk-Blutdruckmessgerät im mittleren Preissegment und verweist das teuerste getestete Produkt – das Blutdruckmessgerät von Withings – auf den zweiten Platz.

Der Testsieger im Überblick:

Marke Omron
Modell S7 Intelli IT
Preis 74,63 Euro
Maße 9,1 x 6,3 x 2,2 Zentimeter
Gewicht Hauptgerät 75,8 Gramm/Manschette 34,7 Gramm

Zwei Haken gibt es beim Blutdruckmessgerät von Omron aber doch: Der diastolische Wert war nicht so genau wie der systolische Wert. Zudem stimmen die Bluthochdruckwerte des Herstellers nicht mit denen der WHO überein, bemängeln die Experten von IMTEST.

Oberarm- und Handgelenk-Blutdruckmessgeräte im Test

Das Testergebnis zeigt, dass die Messmethode nicht immer ausschlaggebend für die Genauigkeit der Werte ist: Auf dem ersten und letzten Platz landen Blutdruckmessgeräte für das Handgelenk. Auch sind die Unterschiede in den Gesamtnoten nicht groß. Mit einer Note von 2,9 (befriedigend) liegt der Letztplatzierte, das Blutdruckmessgerät von Sanitas, nur 0,4 Notenpunkte hinter dem Testsieger. Allerdings wichen bei diesem Produkt die Ergebnisse innerhalb einer Messreihe teilweise deutlich voneinander ab, berichten die Experten von IMTEST. 

Teuerstes Blutdruckmessgerät punktet mit Speicherfunktion

Nicht viel schlechter als der Testsieger hat auch das Oberarm-Blutdruckmessgerät von Withings abschnitten, das mit knapp 130 Euro das teuerste Produkt im Test. Es hat eine Gesamtnote von 2,5 („gut“) erzielt. Positiv bewertet wurde, dass das Gerät unbegrenzt viele Messwerte von bis zu acht Nutzern speichert. Die Ergebnisse können zudem in einer App eingesehen werden. Bemängelt wurde hingegen, dass die zentrale Multifunktionstaste nicht beschriftet ist. 

Blutdruckmessgeräte bei Stiftung Warentest: Omron als Testsieger

Auch Stiftung Warentest hat Blutdruckmessgeräte unter die Lupe genommen. Der aktuelle Testbericht umfasst sechs Oberarm- und vier Handgelenk-Blutdruckmessgeräte. Die Messgenauigkeit wurde jeweils an 16 Männern und 16 Frauen überprüft. In die Beurteilung flossen zudem die Störanfälligkeit, die Handhabung und der Basisschutz persönlicher Daten mit ein. Was die Gesamtnote angeht, teilen sich zwei Produkte eines Herstellers den ersten Platz – Omron X7 Smart und Omron RS4 – sie haben beide das Testurteil 2,3 („gut“) erhalten. Allerdings entfällt bei Letzterem der Schutz persönlicher Daten.

Die besten Blutdruckmessgeräte bei Stiftung Warentest im Überblick:

  1. Omron X7 Smart, Oberarm-Blutdruckmessgerät (ca. 85 Euro): Gesamturteil: 2,3 (gut)
  2. Omron RS4, Handgelenk-Blutdruckmessgerät (ca. 50 Euro): Gesamturteil: 2,3 (gut)
  3. Visocor OM 60, Oberarm-Blutdruckmessgerät (ca. 36 Euro): Gesamturteil: 2,5 (gut)
  4. Medisana BU 586 voice, Oberarm-Blutdruckmessgerät (ca. 53 Euro): Gesamturteil: 2,6 (befriedigend)
  5. Beurer BC 27, Handgelenk-Blutdruckmessgerät (ca. 28,90 Euro): Gesamturteil: 2,6 (befriedigend)

Der Testsieger weist die höchste Messgenauigkeit auf; er konnte zudem in den Kategorien Störanfälligkeit und Handhabung überzeugen. Doch unter den fünf besten Produkten hat das Blutdruckmessgerät BC27 von Beurer die beste Note (1,7, „gut“) für die Handhabung erhalten. Mit einem Testurteil von 3,1 („befriedigend“) ist es aber Schlusslicht in der Kategorie „Störanfäligkeit“. Die Blutdruckmessgeräte von Visocor und Medisana haben hier besser abgeschnitten.

FAQ

Was sagen die Blutdruckwerte aus?

Blutdruckmessgeräte erheben zwei Werte, den systolischen und den diastolischen Blutdruck. Der erste Wert gibt an, wie stark der Druck in den Gefäßen ist, wenn das Herz Blut in den Körper pumpt. Die Anspannungsphase des Herzens wird auch als Systole bezeichnet. Mit dem zweiten Wert wird der niedrigste Druck in den Gefäßen gemessen, wenn sich das Herz in der Erschlaffungsphase (Diastole) befindet und sich mit Blut füllt.

Ab wann spricht man von Bluthochdruck?

Als optimal gelten gemeinhin Blutdruckwerte von 120/80 mmHg. Hoch, aber noch normal sind Werte bis 139/89 mmHg. Von Bluthochdruck sprechen Mediziner, wenn die Werte dauerhaft bei über 140/90 mmHg liegen.

Wichtig: Die Normalwerte unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht – Männer und ältere Menschen haben in der Regel einen höheren Blutdruck.

Wodurch wird Bluthochdruck verursacht?

Manche Menschen neigen mehr als andere zu Bluthochdruck, weil sie eine genetische Veranlagung dazu haben. Zu den äußeren Risikofaktoren gehören Übergewicht, eine salzreiche Ernährung, chronischer Stress, Bewegungsmangel und ein erhöhter Alkoholkonsum. Dementsprechend kann eine gesunde Lebensweise dabei helfen, den Blutdruck zu regulieren. Vor allem blutdrucksenkende Lebensmittel können hilfreich sein.

Warum ist Bluthochdruck gefährlich?

Wenn Bluthochdruck nicht behandelt wird, können die Arterien verkalken, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle ansteigen lässt. Zudem kann chronischer Bluthochdruck zu Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche führen.

Kann der Blutdruck auch zu niedrig sein?

Bei einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) liegen die Werte dauerhaft unter 100/60 mmHg. Aus gesundheitlicher Sicht ist das nicht weiter problematisch, sofern keine Beschwerden auftreten. Wenn aber die Durchblutung im Körper so gemindert ist, dass Symptome auftreten (z.B. chronische Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche), sollten Maßnahmen ergriffen werden, die den Blutdruck erhöhen.

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