Bus-Panne, Verspätung, Sieg: Ruderer Zeidler gewinnt historisches Gold für Deutschland in Paris

Oliver Zeidler krönt in Paris seine Karriere. Der dreimalige Ruder-Weltmeister wird Olympiasieger im Einer mit deutlichem Vorsprung und holt eine historische Gold-Medaille für Deutschland. Zuvor muss er seinen Start wegen einer Bus-Panne verschieben. Der renommierte Achter geht dagegen leer aus. Nach der ersehnten Erfüllung seines größten Traums flossen bei Oliver Zeidler schon auf dem Wasser


Bus-Panne, Verspätung, Sieg: Ruderer Zeidler gewinnt historisches Gold für Deutschland in Paris

Oliver Zeidler krönt in Paris seine Karriere. Der dreimalige Ruder-Weltmeister wird Olympiasieger im Einer mit deutlichem Vorsprung und holt eine historische Gold-Medaille für Deutschland. Zuvor muss er seinen Start wegen einer Bus-Panne verschieben. Der renommierte Achter geht dagegen leer aus.

Nach der ersehnten Erfüllung seines größten Traums flossen bei Oliver Zeidler schon auf dem Wasser Tränen des puren Glücks, an Land fiel er seiner Freundin Sofia überglücklich um den Hals. Der dreimalige Weltmeister hat seine Ruderkarriere mit der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris gekrönt. Im Finale im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne zeigte der 28-Jährige wenige Minuten nach dem vierten Platz des Achters eine Machtdemonstration, wurde seiner Favoritenrolle mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung in beeindruckender Manier gerecht.

„Das ist surreal, ich kann es nicht fassen. Das war die Vollendung – ein perfekter Tag”, sagte Papa und Trainer Heino Zeidler ebenfalls mit feuchten Augen im ZDF: „Er hat auf jeder Teilstrecke den Vorsprung ausgebaut. Es war souverän von Anfang bis Ende. Wie er mit dem Druck umgegangen ist, war unglaublich.” Zeidler sicherte sich als erster deutscher Einer-Fahrer seit Thomas Lange 1992 in Barcelona den Olympiasieg. Für den Deutschen Ruderverband (DRV) ist es die zweite Medaille in Paris.

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Der Sport-Tag 03.08.24

Der Sport-Tag Bus mit Teilnehmern liegen geblieben: Zeidlers Gold-Chance verschoben

Zeidler war als großer Goldfavorit in die olympische Regatta gestartet. Nach drei Siegen in den Läufen zuvor, im Halbfinale mit olympischem Rekord, ließ der 28-Jährige der Konkurrenz auch im Endlauf keine Chance und gewann vor dem neutralen Athleten Yauheni Zalaty und seinem niederländischen Dauerkonkurrenten Simon van Dorp. Der Endlauf musste um eine Stunde verschoben werden, nachdem ein Bus mit Finalteilnehmern auf dem Weg vom olympischen Dorf zum Wassersportstadion mit einem Motorschaden liegen geblieben war.

DRV dank Zeidler im Soll

Für Zeidler, der erst 2016 vom Schwimmen zum Rudern gewechselt war, ist es nach drei WM-Titeln sowie drei EM-Goldmedaillen der größte Erfolg seiner Karriere. Bei den Spielen in Tokio war der als Topfavorit gestartete Zeidler noch überraschend im Halbfinale ausgeschieden.

Der gebürtige Dachauer stammt aus einer Ruder-Familie. Sein Großvater Hans-Johann Färber holte 1972 im sogenannten „Bullenvierer” Gold in München, seine Tante Judith Zeidler gewann 1988 im DDR-Achter bei den Spielen in Seoul. Oliver Zeidler ist damit der dritte Olympiasieger seiner Familie.

Nachdem der Frauen-Doppelvierer in Paris am Mittwoch bereits die Bronzemedaille gewonnen hatte, erreichte der DRV dank Zeidler sein Mindestziel. Von sieben Booten schafften es vier in die Endläufe. Die Spiele von Tokio hatte der DRV mit zwei Silbermedaillen beendet.

Deutschland-Achter nach Rückschlägen Vierter

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Olympia 01.08.24

Braucht er überhaupt ein Boot? J. Christ auf dem Wasser – deutscher Ruderer geht viral

Der Deutschland-Achter ist in Paris dagegen das erste Mal seit 16 Jahren bei Olympischen Spielen leer ausgegangen. Das deutsche Paradeboot um den neuen Schlagmann Torben Johannesen landete auf dem vierten Platz und verpasste nach schwierigen Jahren die erhoffte Medaille. Aufs Treppchen fehlten 4,52 Sekunden. Großbritannien gewann vor den Niederlanden und den USA. Bei den vergangenen drei Sommerspielen (2012 Gold in London, 2016 in Rio und 2021 in Tokio jeweils Silber) hatte der deutsche Achter immer eine Medaille gewonnen. 2008 in Peking war das Großboot zuletzt leer ausgegangen. Nach einem Umbruch infolge der Spiele von Tokio musste das junge Team um Steuermann Jonas Wiesen zuletzt immer wieder Rückschläge hinnehmen, der Achter gehörte deshalb nicht zu den großen Medaillenfavoriten.

Auch bei den Spielen in Paris lief nicht alles reibungslos. Nach einem enttäuschenden Vorlauf überzeugte der Achter als Zweiter im Hoffnungslauf trotz des krankheitsbedingten Ausfalls von Schlagmann Mattes Schönherr. Für das Finale kehrte der 24-Jährige ins Boot zurück, der Tokio-Zweite Johannesen blieb jedoch auf der Schlagmann-Position.