Weidel-Gespräch mit Musk: AfD-Chefin nennt Merkel „grüne Kanzlerin“ – dann folgen absurde Hitler-Aussagen
Alice Weidel trifft sich zum Gespräch mit Elon Musk auf X. Das Gespräch sorgte im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 für heftige Kritik. Der News-Ticker.
Das Wichtigste in
diesem News-Ticker
- X-Gespräch von Weidel und Musk – Gesprächsthemen im Überblick.
- Weidel redet im X-Gespräch mit Musk über Migration – „Offizielle Zahlen“ nicht nachvollziehbar.
- Weidel-Interview mit Musk live auf X – Vor der Bundestagswahl 2025 – Virtuelles Kennenlernen sorgt für Kritik.
- Reaktionen auf Musk und Weidel – Interview auf X zwischen Alice Weidel und Elon Musk ruft Bundestagsverwaltung auf den Plan.
Update: Das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel sorgte bereits nach kurzer Zeit für zahlreiche Reaktionen auf X. Unter dem Hashtag #MuskWeidel kommentieren zahlreiche Nutzer die Live-Veranstaltung. Besonders Weidels Hitler-Vergleich stand dabei im Mittelpunkt der Debatte. Ein weiterer Aspekt, der für Aufsehen und Reaktionen sorgte: Weidels Englisch. Unter #Gestammel tauschten sich die Nutzer über die Rhetorik der Politikerin aus. Reaktionen von Politikern zum Gespräch zwischen Weidel und Musk gab es hingegen weniger.
Mit einer Reaktion auf das Gespräch von Musk und Weidel meldete sich hingegen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki zu Wort. „Meinungsfreiheit lebt davon, dass Meinungen ausgetauscht werden“, sagte der FDP-Politiker am Abend beim Blankeneser Neujahrsempfang in Hamburg. „Wenn wir – wie ich heute lese – 150 Beamte der Europäischen Union haben, die eine Diskussion von Elon Musk und Frau Weidel beobachten sollen, dann haben wir ein Demokratieproblem.“ Es sei nicht Aufgabe des Staates, „die Diskussion von Menschen – egal, wo auch immer, im Fernsehen oder auf Social Media – zu beobachten und, solange sie nicht gegen Gesetze verstoßen, zu hinterfragen“.
Zusammenfassung zu Weidel und Musk: Gespräch auf X mit zahlreichen Themen
Zusammenfassung: Viel Gelächter, viel Zustimmung: Das umstrittene Live-Interview von Elon Musk mit AfD-Chefin Alice Weidel wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat in Deutschland weiter für Empörung gesorgt. In dem knapp einstündigen Gespräch zwischen der rechtspopulistischen Parteichefin und dem US-Milliardär arbeiteten sich beide Teilnehmer zunächst an der deutschen Politik ab. Die AfD-Chefin konnte ohne Widerspruch ihre Positionen darstellen. Die Politikerin zielte darauf ab, ihre AfD als möglichst lösungsorientiert zu präsentieren. Allerdings blieben ihre Aussagen häufig ohne Belege. Von Elon Musk erhielt Alice Weidel im Gespräch allerdings häufig zustimmende Worte. Weidels Taktik im Gespräch mit Musk war es unter anderem, mit Superlativen die Stimmung in Deutschland zu dramatisieren und ihre AfD als einzigen Ausweg darzustellen. Widersprüche erntete sie für ihre gewagten Thesen nicht.
Transparenzhinweis zum X-Gespräch zwischen Weidel und Musk
In diesem Text sind unter anderem die Aussagen aus dem Gespräch von AfD-Chefin Alice Weidel und Elon Musk dokumentiert. Bei der X-Veranstaltung handelte es sich nicht um ein Interview. Kritische Fragen gab es daher nicht. Vielmehr verfolgten Weidel und Musk ein gemeinsames Ziel und versuchten, die Darstellung der AfD in ein positives Licht zu rücken.
Im Verlauf des Gesprächs unterhielten sich Weidel und Musk vor allem über die Energiepolitik, Migration, Bürokratie in Deutschland und Meinungsfreiheit. Für Musk war immer wieder klar: „Die Menschen in Deutschland wollen Veränderung. Und wenn sie Veränderung wollen, dann sollten Sie AfD wählen.“
Weidel und Musk im X-Gespräch: Zahlreiche Themen – keine Gegenrede
Weidel und Musk sprachen in ihrem X-Gespräch vorwiegend über Themen, die stark polarisieren. Allerdings war bereits zu Beginn klar, dass es weniger eine Debatte, sondern viel mehr eine unkritische Wahlwerbung für die AfD werden würde. Zu den Aussagen von Weidel gab es zudem keine Faktenchecks. Weidel und Musk verloren sich im Laufe des Gesprächs zunehmend in Nebensächlichkeiten. Zum Ende des Gesprächs sprachen sie über den Mars, Gott und Glauben.
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Bereits im Vorfeld des Gesprächs zwischen Musk und Weidel sorgte der X-Talk für zahlreiche Kritik. Politiker anderer Parteien sahen die Wahlkampfeinmischung kritisch und unterstellten Musk Manipulation der öffentlichen Meinung. Die Bundestagsverwaltung prüft derzeit, ob es sich bei der Veranstaltung um eine illegale Parteispende handeln könnte.
X-Gespräch von Weidel und Musk
Folgend sind Aussagen von Alice Weidel und Elon Musk dokumentiert. Diese wurden im X-Gespräch am 9. Januar getroffen.
Update vom 9. Januar, 20.15 Uhr: Nach knapp einer Stunde ist das Gespräch von Weidel und Musk weiter abgedriftet. Beide sprechen über den Mars, Gott und allgemein über den Glauben. Plötzlich ist das Gespräch auch beendet.
Update vom 9. Januar, 20.06 Uhr: Im Verlauf des Gesprächs zwischen Weidel und Musk kommen die Gesprächspartner auch auf die großen Krisenherde der Geopolitik zu sprechen. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg verspricht der Tech-Milliardär, dass Trump diesen schnell beenden könnte. Wie genau, lässt er allerdings offen. Was auffällt: Beide pflichten einander regelmäßig bei, statt kritischer Nachfragen gibt es Zustimmung und viel Gelächter.
Weidel kann zahlreiche problematische Thesen aufstellen und die Schuld bei politischen Gegnern suchen, ohne Lösungen zu präsentieren. Musk lässt sich hingegen wenig in die Karten schauen und präsentiert wenig Lösungen. Im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost behauptet Weidel, die AfD sei die einzige Partei, die Juden in Deutschland verteidige. Auch hier sagt sie nicht die Wahrheit: Keine Partei in Deutschland spricht sich gegen das Existenzrecht Israels aus. Auch ihre Aussage, dass andere Parteien absichtlich muslimische Migranten ins Land gelassen haben, die Juden aus Deutschland vertreiben sollen, ist falsch.
Weidel und Musk sprechen live auf X über Meinungsfreiheit
Update vom 9. Januar, 19.44 Uhr: Inzwischen wird das Gespräch zwischen Weidel und Musk zunehmen absurder. Alice Weidel spricht im Gespräch mit Elon Musk auf X auch über die gegenwärtige Meinungsfreiheit in Deutschland. In dem Zusammenhang sagt sie: Hitler sei ein Kommunist und Sozialist gewesen – eine beliebte These unter Rechten. Unklar bleibt, ob Weidel sagen will, dass die aktuelle Regierung Hitler nacheifert.
Hitler habe Unternehmen verstaatlicht und hohe Steuern verlangt. „Und der größte Erfolg nach dieser schrecklichen Ära in unserer Geschichte war, Adolf Hitler als rechts und konservativ zu bezeichnen“, sagte die AfD-Chefin. „Er war genau das Gegenteil. Er war kein Konservativer, er war kein Libertärer. Er war dieser kommunistische, sozialistische Typ. Punkt.“ Die AfD sei „genau das Gegenteil“. Musk erwidert: „Es ist klar, wer hier die Bösen sind. Es sind die, die die Meinungsfreiheit einschränken.” Musk ruft in dem Zusammenhang zur Wahl der AfD auf. Nur diese könne Deutschland retten. „Yes“, sagt Weidel.
Weidel redet im X-Gespräch mit Musk über Migration
Update vom 9. Januar, 19.39 Uhr: Elon Musk bietet Alice Weidel im X-Gespräch die Möglichkeit, über die Migration in Deutschland zu sprechen. „Das ist verrückt“, kommentiert er die Ausführungen der AfD-Chefin. Weidel stellt in den Raum, seit 2015 seien „sieben Millionen Menschen“ nach Deutschland gekommen und bezieht sich auf „offizielle Zahlen“. Wie diese Zahlen zusammen kommen, erklärt sie nicht. Gemeinsam mit Musk regt sie sich zudem darüber auf, dass Geflüchtete „ihren Pass wegschmeißen“ könnten und trotzdem Asyl bekommen würden. Beide sind sich einig, dass „viele Kriminelle“ ins Land kommen.
Update vom 9. Januar, 19.27 Uhr: Weidel thematisiert die deutschen Steuerquoten im Vergleich zu anderen OECD-Ländern und behauptet, Deutschland habe die höchsten Quoten. Tatsächlich befand sich Deutschland im Jahr 2022 im unteren Mittelfeld. Mehrere skandinavische Länder wiesen deutlich höhere Quoten auf. Die Aussage ist laut DPA teilweise falsch. Höchstwahrscheinlich meinte Weidel nicht nur die Steuern, sondern zusätzlich auch die Sozialabgaben von Arbeitnehmer und Arbeitgeber etwa für Kranken- und Pflegeversicherung. Der Bund der Steuerzahler hat tatsächlich ausgerechnet, dass im Jahr 2024 ein durchschnittlicher Arbeitnehmer-Haushalt in Deutschland 52,6 Prozent seines Einkommens an den Staat gezahlt hat. Doch damit ist Deutschland nicht Spitzenreiter. Für Singles ist diese Quote im europäischen Vergleich in Belgien höher, für Familien dagegen in Belgien und Frankreich.
Die AfD-Chefin kritisiert zudem die deutsche Bildungspolitik und erklärt Musk, dass in deutschen Schulen vorwiegend „Gender-Studies“ unterrichtet würden. Weidel verweist auch auf die aktuellen PISA-Studien. In den meisten teilnehmenden Ländern sind die Schülerleistungen tatsächlich gesunken. Besonders in Mathematik und Lesekompetenz zeigt sich in den OECD-Staaten ein deutlicher Leistungsrückgang. Dies wird unter anderem auf die Covid-Pandemie zurückgeführt.
Im Jahr 2022 erreichten die Leistungen in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen in Deutschland das niedrigste Niveau seit Beginn der PISA-Erhebungen im Jahr 2000.
Weidel teilt im Gespräch mit Musk live gegen deutsche Regierung aus
Update vom 9. Januar, 19.19 Uhr: Weidel erklärt im Gespräch mit Musk live, dass Merkel den Untergang Deutschlands eingeleitet habe. So habe die Kanzlerin a. D. Energiekonzerne gezwungen, auf Sonnen- und Windenergie umzustellen, zudem habe sie die Atomenergie abgeschaltet. Musk stimmt ihr dann weitestgehend zu. „Atomenergie ist toll“, sagt Musk. Der Tech-Milliardär lenkt das Gespräch immer mehr auf die Energiepolitik.
Direkt zu Beginn des Gesprächs hatte Musk indes Schwierigkeiten, den Namen seiner Gesprächspartnerin richtig auszusprechen. Nach kurzer Zeit scheint sein Team die Unstimmigkeiten ausgeglichen zu haben. Zwischenzeitlich nannte er sie Alice Wiedel.
Update vom 9. Januar, 19.03 Uhr: Alice Weidel eröffnet das Gespräch mit einer Vorstellung der Prinzipien ihrer Partei. Bereits nach wenigen Minuten kritisiert sie die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und nennt sie Deutschlands „erste grüne Kanzlerin“. Gleichzeitig wirft sie der ehemaligen GroKo-Regierung vor, Deutschland zugrunde gerichtet zu haben, ohne dafür konkrete Beweise zu liefern.
Update vom 9. Januar, 19 Uhr: Inzwischen hat Elon Musk das Gespräch mit Alice Weidel gestartet. Auf X warten bereits über 100.000 Zuhörer, dass der Austausch mit der AfD-Chefin startet.
Update vom 9. Januar, 18:15 Uhr: Vor dem Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk auf X äußerte der frühere EU-Kommissar Thierry Breton, dass der Tech-Milliardär im Kontext des X-Gesprächs „wie verrückt lügen“ würde. Breton wies gleichzeitig Musks Vorwürfe zurück, die EU habe versucht, das Gespräch zu unterbinden. Am Mittwoch hatte Musk in einem Tweet solche Behauptungen aufgestellt. Dieser Tweet bezog sich auf einen Brief, den Breton vor einem ähnlichen Gespräch mit Donald Trump im August an Musk gesendet hatte. Darin erinnerte Breton Musk an seine Verpflichtung gemäß dem Digital Services Act (DSA), die „Verstärkung schädlicher Inhalte“ zu verhindern.
In einem Interview mit dem Guardian erklärte Breton: „Jetzt, weil ich Frau Weidel einen Brief geschickt habe, sagt er [Musk], die EU wolle die Menschen daran hindern, ein Gespräch zu führen.“ In diesem Zusammenhang würden die Informationen nun verdreht. Auf die Frage, ob Musk die Unwahrheit sage, antwortete Breton: „Er lügt wie verrückt. Niemand hat versucht, ihn von einem Gespräch mit Trump abzuhalten, niemand versucht, ihn von einem Gespräch in Deutschland abzuhalten.“
Musk und Weidel sprechen live auf X: 150 Experten werden Debatte verfolgen
Update vom 9. Januar, 17.52 Uhr: Etwa 150 Experten der EU werden das X-Gespräch zwischen Weidel und Musk mitverfolgen und es auf mögliche Verstöße gegen das EU-Recht prüfen. Das berichtete Politico. Die AfD-Chefin Alice Weidel teilt kurz vor ihrem Talk mit Musk derweil gegen deutsche Medien aus. Auf X schreibt sie: „In den deutschen Mainstreammedien wird die AfD ausgegrenzt, ignoriert und diffamiert. #ElonMusk gibt der Freiheit einen Weg!“
Weidel mit Musk live auf X: Wagenknecht äußert scharfe Kritik
Update vom 9. Januar, 17.18 Uhr: Das Live-Gespräch zwischen Weidel und Musk auf X zieht auch Kritik von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht nach sich. Sie äußerte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Elon Musk hat der AfD viel öffentliche Aufmerksamkeit gebracht“.
Wagenknecht regte an, darüber nachzudenken, „warum ein Ellenbogen-Milliardär wie Elon Musk, der vor allem noch weniger Steuern zahlen und noch weniger Rücksichten auf die Allgemeinheit nehmen will, sich so für die AfD begeistert.“ Vor dem Hintergrund des Gesprächs betonte die Bundesvorsitzende des BSW, dass sowohl der Tech-Milliardär als auch die AfD für eine „Rücksichtslos-Gesellschaft“ stünden, in der Superreiche sich ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl entziehen könnten.
Weidel und Musk live auf X: Gespräch sorgt für Kopfschütteln – Rufe nach Regulierungen
Update vom 9. Januar, 16.39 Uhr: Grünen-Politiker Konstantin von Notz betonte gegenüber IPPEN.MEDIA vor dem Live-Gespräch zwischen Weidel und Musk: „Ganz unabhängig von dem jetzigen Gespräch zwischen Elon Musk und der AfD-Bundesvorsitzenden Alice Weidel muss die Regulierung sozialer Netzwerke sehr entschlossen weiter vorangetrieben werden. Klar strafbare Meinungsäußerungen und die zunehmende Verbreitung bewusst lancierter Desinformation haben längst ein in höchstem Maße beunruhigendes Ausmaß angenommen.“
Er hob hervor, dass der Milliardär „sehr bewusst Einfluss auf demokratische Willensbildungsprozesse im Vorfeld von Wahlen“ nimmt. Daraus ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf. Von Notz unterstrich weiter: „Wir müssen angesichts der großen gesellschaftspolitischen Bedeutung der Plattformen rechtsstaatlich sehr viel entschlossener agieren als bisher. Hierauf machen wir als Grüne seit langem aufmerksam.“ Er warnte: „Klicklogiken und rein ökonomische Interessen von Techgiganten dürfen unsere Demokratie nicht unterhöhlen. Unsere Aufsichtsbehörden müssen gestärkt und Verstöße drastisch sanktioniert werden.“
Weidel spricht mit Musk auf X live: Habeck reagiert gelassen
Update vom 9. Januar, 16.17 Uhr: Das Gespräch zwischen Musk und Weidel, das live auf der Plattform X übertragen wird, sorgt bereits für großes Aufsehen. Die Einschätzungen über die Bedeutung dieses Dialogs gehen jedoch auseinander. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wirft in diesem Zusammenhang die Frage nach der Fairness im Wahlkampf auf. Auf die Nachfrage von Journalistinnen von RTL/ntv und Welt erklärte der Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl 2025, dass es ihm gleichgültig sei, dass Musk und Weidel miteinander sprechen, und er darin kein Problem sehe.
Wichtiger sei es jedoch, die folgende Frage zu klären: „Sind die Algorithmen, die die Plattform X benutzt, so ausgerichtet, dass es einen einseitigen Vorteil für bestimmte Inhalte gibt – in diesem Fall die der AfD oder die von Elon Musk und der AfD – das ist ja im Moment schwer auseinanderzuhalten?“
Weidel spricht mit Musk live auf X: Lobby Control warnt vor reichsten Mann der Welt
Update vom 9. Januar, 15.57 Uhr: Lobby Control äußerte gegenüber IPPEN.MEDIA kurz vor dem Live-Interview zwischen Musk und Weidel Bedenken. Der Verein sieht es als äußerst riskant an, „wenn der reichste Mensch der Welt seine immense Macht nutzt, die sich auch durch seine Plattform X speist, um auf den Wahlkampf in Deutschland Einfluss zu nehmen.“ Musk habe angekündigt, die AfD im Wahlkampf zu unterstützen, indem er die Ressourcen von X einsetzt. „Wenn dem Einfluss von Superreichen keine Schranken gesetzt werden, ist keine wirkliche Demokratie möglich!“
In Bezug auf das Interview zwischen Weidel und Musk, das live auf X übertragen wird, betonte Lobby Control außerdem: „Die Bedeutung, die soziale Plattformen inzwischen in unserer Demokratie haben, wurde lange Zeit unterschätzt. Deshalb wurden keine ausreichenden demokratischen und medienrechtlichen Kontrollen etabliert. Inzwischen sind die Plattformen aber gigantisch und agieren global, was eine Regulierung schwierig macht.“
Weidel und Musk live auf X: Interview wenige Wochen vor Bundestagswahl 2025
Erstmeldung: Berlin – Wenige Wochen vor der Bundestagswahl 2025 und nach umstrittenen Wahlkampfaufrufen für die AfD von Elon Musk kommt es am Abend auf X zum Live-Gespräche zwischen dem Tech-Milliardär und Partei-Chefin Alice Weidel. Auf Musks Plattform wollen beide am Abend (19.00 Uhr) unter anderem über das Thema Meinungsfreiheit sprechen, wie ein Sprecher Weidels mitgeteilt hatte. Bereits im Vorfeld zum Live-Interview gab es heftige Kritik an dem Format – als Reaktion auf das Gespräch von Musk und Weidel zogen unter anderem Gewerkschaften Konsequenzen.
Weidel-Interview mit Musk live auf X
Ein Live-Interview zwischen Musk und Weidel auf X: Kurz vor der Bundestagswahl 2025 kommt es zum virtuellen Kennenlernen. Die auf Englisch geführte Unterhaltung kann von jedem live bei X mitgehört werden. Es ist den Angaben zufolge ein reines Audiogespräch ohne Video. Die AfD-Chefin macht seit Tagen mit einem Countdown bei X Werbung für das Gespräch. Der Trump-Vertraute mischt schon länger im Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2025 mit. Im vergangenen Dezember sprach er sich unter anderem für die AfD als künftige Regierungspartei aus und beschimpfte deutsche Spitzenpolitiker.
Einige Tage vor dem Musk-Gespräch mit Weidel, das live auf X verfolgt werden kann, bekräftigte der Tech-Milliardär in einem Beitrag in der Welt am Sonntag seine Positionen zur AfD. Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz ( CDU) nannte Musks Wahlaufruf für die AfD „übergriffig und anmaßend.“ Kanzler Olaf Scholz ( SPD) kritisierte, dass sich der Unternehmer – immerhin voraussichtlich bald Teil der neuen US-Regierung – „für eine in Teilen rechtsextreme Partei“ einsetze, „die die Annäherung an Putins Russland predigt und die transatlantischen Beziehungen schwächen will“.
Weidel und Musk live auf X: Interview wenige Wochen vor Bundestagswahl 2025
Elon Musk verbringt generell viel Zeit damit, die politische Stimmung in Europa zu beeinflussen. Außer Deutschland hat der Tech-Milliardär Großbritannien im Visier. Zuvor verhalf er Donald Trump zur Rückkehr ins Weiße Haus. Dafür überzog er seine mehr als 200 Millionen Follower bei der ihm gehörenden Online-Plattform X mit Aufrufen, für Trump zu stimmen – Dutzende Beiträge, Tag für Tag. Ein ähnliches Vorgehen nutzt Musk nun auch in Europa. Dass es jetzt zum Live-Interview zwischen Musk und Weidel kommt, geht vermutlich auf einen X-Nutzer zurück.
Dieser hatte im Zusammenhang mit Musks Aussagen zur AfD und der Bundestagswahl 2025 im vergangenen Dezember ein öffentliches Gespräch mit Alice Weidel vorgeschlagen. Schon bald darauf berichtete Weidels Sprecher von einem Austausch über ein Live-Gespräch mit dem Team Musk. Dieser habe sich bereits vor einigen Monaten für das AfD-Programm interessiert. Schon im vergangenen Sommer hatte er sich nach der Europawahl lobend über die Partei geäußert.
Weidel spricht live mit Musk: Interview auf X sorgt vor Bundestagswahl 2025 für Debatte
Der Vertraute des künftigen US-Präsidenten Donald Trump scheint zudem große Stücke von Alice Weidel zu halten. Bereits vor dem Gespräch zwischen Musk und Weidel, das live auf X mitverfolgt werden kann, fand er für die Chefin der AfD lobende Worte und rief sie bereits zur möglichen deutschen Kanzlerin aus. Doch darf Musk so die Werbetrommel für die Rechtsaußen-Partei rühren oder handelt es sich um unzulässige Einflussnahme?
Medienrechts-Experte Matthias Kettemann von der Universität Innsbruck sagt über das Musk-Interview mit Weidel: Musk darf das. „Niemand kann Musk verbieten, so ein Gespräch zu organisieren“, so der Rechtsexperte gegenüber FR.de von IPPEN.MEDIA. Elon Musk sei „Eigentümer einer mächtigen Kommunikationsplattform, aber eben nicht Inhaber eines Fernsehsenders und auch kein dem deutschen Medienrecht unterworfener Journalist“, erläutert er.
Interview von Weidel und Musk live auf X: Sorge bei deutschen Politikern
Das Interview von Elon Musk mit AfD-Chefin Alice Weidel sorgte nicht nur wegen seiner Äußerungen über die AfD für Aufsehen, sondern auch das Gespräch selbst. Zahlreiche Politiker äußerten sich dazu. Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz erklärte gegenüber IPPEN.MEDIA: „Deutlich wird einmal mehr, welch unheilvolle Allianzen zwischen Rechtsextremisten und Oligarchen westlichen Typs wie Elon Musk längst bestehen. Man verschafft sich gegenseitig Reichweite und arbeitet gemeinsam daran, demokratische Standards zu unterhöhlen und letztlich zu überwinden.“
Auch SPD-Politiker Jens Zimmermann äußerte sich besorgt: „Die aktuellen Entwicklungen um Musk und Zuckerberg enthält für uns Europäerinnen und Europäer eine klare Botschaft: Wir müssen unsere Freiheit im Internet mehr denn je verteidigen. Denn was Musk und Zuckerberg jetzt betreiben ist das Gegenteil von ihrer propagierten Freiheit, es ist der Weg in eine digitale Dystopie.“
Reaktionen auf Musk und Weidel
Die Bundestagsverwaltung untersucht derzeit das öffentliche Online-Gespräch zwischen Musk und Weidel. Ein Sprecher erklärte auf die Frage, ob es sich um eine illegale Parteispende handeln könnte: „Die Bundestagsverwaltung führt im vorliegenden Fall derzeit eine Sachverhaltsklärung durch.“
Bundestagswahl 2025 – Alles, was bei den Neuwahlen im Februar wichtig wird
So wählen Sie richtig: Was die Erststimme von der Zweitstimme bei der Bundestagswahl 2025 unterscheidet.
Fristen, Zahlen und der Antrag: Das sollten Sie bei der Briefwahl vor den Neuwahlen beachten.
Vorsicht beim Ausfüllen: Diese Fehler gilt es beim Ausfüllen des Stimmzettels zu vermeiden.
Auszählung und Ablauf: Alles Wichtige zum Zeitpunkt der Ergebnisse der Bundestagswahl in der Übersicht.
Welche Partei passt zu mir: Mit dem Wahlomat zur Bundestagswahl 2025 die passende Partei finden.
Mehrere Gewerkschaften reagierten auf das Gespräch zwischen Musk und Weidel, indem sie ihren Rückzug von der Plattform X ankündigten. Frank Tekkilic, Sprecher der IG BAU, äußerte sich dazu: „Seit Elon Musk X, damals hieß es noch Twitter, übernommen hat, werden auf der Plattform fast nur noch Hass, antidemokratische und rechte Propaganda, Verschwörungstheorien und Desinformation verbreitet.“ Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) planen, X nicht länger zu nutzen. (red mit Agenturen)